Wer soll SChlaraffe sein?

Aus dem Liederbuch der Budapestia

Wer soll Schlaraffe sein?

Budapestia 1880, Melodie: Ritter Hadji El Murr Din der Abd-El-Katerige Edler von U Tempo

 

  1. Ich frage Euch, wer soll Schlaraffe sein?

Wer kriechend, feig‘ sich um die Throne windet, Vor hohlen Schädeln Reverenzen macht,

Wer Rang und Glanz verehrungsvoll nur findet, Und über Geist und Witz mitleidig lacht?

Kein lichter Strahl dringt in sein Herz hinein. Er kann im Leben kein Schlaraffe sein‘!

Doch, wer da prüfend Herz und Geist erwäget, Und Mensch als Menschen schätzt und ehrt,

Und liebt,

Weß‘ Herz sich warm für geist’ges Streben reget, Wer froh genießt, was froh die Stunde gibt,

Will der sich Uhu’s heil’gem Dienste weih’n, Der soll willkommen als Schlaraffe sein

 

  1. Ich frage Euch, wer soll Schlaraffe sein?

Wer zugeknüpft durch’s öde Leben schleichet, Sein liebes Ich nur kennet und verehrt,

Wem fremde Noth niemals das Herz erweichet, Wer nie ein Herz noch fand der Freundschaft werth?

Beklagt von uns, steh‘ ewig er allein, Er kann im Leben kein Schlaraffe sein!

Doch, wer im Leben seinen treuen Freunden, Den off’nen heit’ren Sinn entgegenträgt,

Dem Freundschaft heilig ist und dem für Leiden Der Brüder warm das Herz im Busen schlägt,

Steht der zu uns, will der sein Herz uns weih’n, der soll willkommen als Schlaraffe sein!

 

  1. Ich frage euch, wer soll Schlaraffe sein?

Wer da lachen will, sich ein par Stunden, Unthätig selbst, an And’rer Witz erfreu’n.

Nicht hinter fröhl’chem Scherz den Ernst gefunden, Das Edle, heil’ge Ziel, dem wir uns weih’n?

Ihm ziemt die Narrenmütze nur allein, Er kann im Leben kein Schlaraffe sein!

Doch, wer mit uns zu höh’rem Ziele strebet, Zu dem als Brücke der Humor uns führt,

Wem mächtig sich so Herz als Geist erhebet, Sobald er Uhu’s heil’ges Walten spürt,

Ein würd’ges Glied in uns’rer Brüder Reih’n: Schlaraffia Hoch! Der soll der Uns’re sein!